Gute Nacht Geschichtenfür die Kleinen

Das große Weihnachtsfest im Kaninchenbau

Weil es draußen bereits so richtig kalt geworden ist, die ersten Schneeflocken vom Himmel fallen und der Heilige Abend immer näher rückt, kommt bei den Tieren im Wald auch langsam aber sicher Weihnachtsstimmung auf.

Besonders aufgeregt sind die kleinen Hasenkinder der Familie Hoppel, Felix und Max. Gespannt und aufmerksam sitzen sie am Eingang ihres Kaninchenbaus und lauschen mit ihren großen Hasenohren, ob sie das Christkind vorbeifliegen hören, während der Rest der Kaninchenfamilie schon fleißig in den Weihnachtsvorbereitungen steckt.

Opa Hoppel, der Älteste in der Familie, sieht dem Fest ganz gelassen entgegen und schlägt vor, den Kindern ein wenig die Zeit zu vertreiben und mit ihnen im Wald einen schönen Baum für das große Fest auszusuchen. Die Haseneltern sind einverstanden, die beiden Kleinen, ohnehin von der Idee begeistert, holen rasch die kleine Hasensäge aus dem Bau und machen sich gemeinsam mit Opa Hoppel auf den Weg in den winterlichen Wald. 

Um diese Jahreszeit ist es in der Natur viel ruhiger als sonst, denn viele Tiere ziehen sich unter die Schneedecke in ihr Zuhause zurück, um eine lange Winterruhe zu halten. Manche schlafen sogar den ganzen Winter durch und wachen erst wieder auf, wenn der Frost sich verabschiedet und der Frühling ins Land zieht. 

Felix und Max freuen sich riesig, dass sie diesmal selbst den Baum für das Fest aussuchen dürfen, deswegen geben sie sich auch besonders viel Mühe, um den schönsten dafür zu finden. Als sie ganz tief im Wald bei den großen Tannen angekommen sind, halten sie kurz inne und sind sich rasch einig, dass sie den tollsten Weihnachtsbaum gefunden haben: „Den nehmen wir!“, rufen die beiden Opa Hoppel zu und zeigen auf einen meterhohen eingeschneiten Tannenbaum. „Kinder, der Baum ist ja viel zu groß! Wie sollen wir den denn bis nach Hause tragen? Und der passt ja niemals in unseren Kaninchenbau hinein. Wollen wir nicht nach einem etwas kleineren Ausschau halten?“, versucht Opa Hoppel die beiden zu überzeugen und lässt seinen Blick weiter zwischen den Tannenbäumen schweifen. „Nein, nein, nein!“, rufen die Hasenkinder: „Das ist der perfekte Weihnachtsbaum, Mama und Papa werden begeistert davon sein! Und das Christkind sowieso!“. 

Die drei Kaninchen merken nicht, dass hinter ihnen ein großer Braunbär völlig verschlafen aus seiner Höhle auf sie zuwankt: „Was ist denn das hier für ein Lärm um diese Jahreszeit? Ihr habt mich aufgeweckt mit eurem Geschrei! Dabei muss ich mich doch ausruhen, damit ich bis zum Frühling noch genügend Kraftreserven habe.“, ertönt es brummig hinter ihnen.

Opa Hoppel erschreckt sich gewaltig und sagt dann zu dem Bären: „Das tut uns sehr, sehr leid, lieber Bär, wir wollten dich ganz bestimmt nicht aufwecken! Wir sind gerade durch den Wald spaziert, um einen schönen Baum für das große Weihnachtsfest auszusuchen. Meine Enkel haben schon einen gefunden, leider ist dieser aber viel zu groß, den können wir unmöglich nach Hause tragen!“

Der Bär setzt sich besänftigt vor die Hasenbande, überlegt kurz und sagt dann zu ihnen: „Soso! Einen Baum für das Weihnachtsfest also. Ich habe ja schon sehr oft davon gehört, aber leider verschlafe ich dieses tolle Ereignis jedes Mal... Aber jetzt bin ich ja schon wach und einen Bärenhunger habe ich auch! Ich mache euch also einen Vorschlag: Ich bin gerne bereit, euren Weihnachtsbaum zu euch nach Hause zu tragen, wenn ich dafür mit euch Heiligabend feiern darf und vom großen Festtagsmahl die allerallergrößte Portion abbekomme!“

Opa Hoppel willigt ein und freut sich über die nette Gesellschaft: „Das ist doch das Mindeste, das wir für dich tun können, lieber Bär! Immerhin waren wir es ja, die dich aufgeweckt haben. Du bist natürlich recht herzlich zum großen Weihnachtsfest im Kaninchenbau eingeladen!“

Begeistert von dieser Idee springen auch Max und Felix wie wild im Kreis und können es gar nicht erwarten, ihren Eltern den diesjährigen Überraschungsgast vorzustellen. 

Mit seinen großen Tatzen schüttelt der Bär den Schnee von der auserwählten Tanne, damit Opa Hoppel mit der kleinen Säge besser arbeiten kann. Ritsch, ratsch, ritsch, ratsch – schnell ist der dicke Stamm durchgesägt, der freundliche Bär stemmt den riesigen Baum auf seine Schultern und marschiert gemütlich mit der Hasenbande zurück zu ihrem Bau. 

Dort angekommen erwarten sie schon Mama und Papa Hase, die mächtig große Augen machen, weil sie es kaum glauben können, welch riesigen Baum die drei mit nach Hause gebracht haben.

Max und Felix erzählen den Eltern ganz aufgeregt von ihrem Erlebnis: „Mama, Papa! Wir haben jemanden mitgebracht! Der nette Braunbär hat uns geholfen, den Baum zu transportieren, obwohl wir ihn aus seinem Winterschlaf geweckt haben und nun feiert er zum Dank mit uns Weihnachten! Ist das nicht großartig? “ Die Eltern nicken und freuen sich über den unverhofften Gast. 

Familie Hoppel ist ganz stolz auf den tollen Weihnachtsbaum, den sie draußen vor dem Kaninchenbau aufgestellt haben und Mama Hase schmückt ihn liebevoll. In vollem Glanz erstrahlt der wunderschöne Tannenbaum und lockt andere Tiere aus dem Wald an, die ihn erstaunt bewundern.

Und so feiert Familie Hoppel Weihnachten einmal ganz groß! Mit einem tollen und fröhlichen Fest, einem riesengroßen und wunderschönen Baum, einem Festmal, das sogar noch den Bären und die schaulustigen Nachbarn sättigt und einem großen Lächeln auf den Hasenkindergesichtern, die nach diesem aufregenden Tag völlig erschöpft und friedlich einschlafen.